„Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“

Jean Paul

FRÜHLINGSerwachen.

Ja, ich muss gestehen, ich brauche den Frühling auch, die längeren Tage und die frühen hellen und sonnigen Morgen, die das Frühlingserwachen mit sich bringt. Und wir alle hier im Team von Paul M. Müller in München freuen uns auf die kommenden Wochen. Auch unser Tag startet sehr früh, früher als mancher normale Bürotag. Wir stehen für unsere Partner früh auf, sind früh hellwach. Wir versuchen früh die Herausforderungen des Tages zu erkennen und schnelle, schlanke Lösungen zu finden. Uns stehen harte Preis- und Mengenverhandlungen in Sachen Tomaten bevor. Wir werden dazu vor Ort sein, zunächst in Italien.

Ganz neu im Sortiment von Paul M. Müller sind Erdbeeren. Apropos vor Ort: In dieser Ausgabe ist eine spannende Reportage über unsere Thunfisch-Partner in Papua-Neuguinea und in Ghana zu lesen. Wir sind in beide Länder gereist
– obwohl sie nicht gerade um die Ecke liegen. Und noch etwas zum Thema Lebensmittel: „Riechen, fühlen, schmecken“ lautet die Devise von Deutschlands bekanntestem Foodretter Raphael Fellmer. In seinen neuen Sirplus-Läden werden krumme Karotten und Gurken sowie Lebensmittel mit abgelaufenem MHD verkauft. Eine tolle Story. Ich wünsche allen Lesern einen schönen Frühlingsstart und eine entspannte Lektüre.

MOIN MOIN Internorga!

Die Internorga in Hamburg ist ein Muss für die Branche: Warum? Weil diesmal über 1300 Aussteller da waren, über 96.000 Besucher kamen und für Inspiration und Ideenreichtum sorgten. PMM-Geschäftsführer Thomas Schneidawind war natürlich auch dort, spürte Trends nach und traf Entscheider, aber auch so manchen Starkoch wie z.B. Johann Lafer. So viel Zeit muss sein.

PREMIERE mit Erdbeeren

Eine Premiere für Paul M. Müller: Ägypten schiebt sich als Erdbeerproduzent an vorderste Stelle – und wir sind dabei. PMM bietet die beiden Varietäten »Festival« und »Fortunia« aus dem Land der Pharaonen an. Uns überzeugten der fruchtige Geschmack sowie die feste Konsistenz, die sich bestens zur Weiterverarbeitung eignet (leicht gezuckert mit 14-16% Brix). Ab sofort im Sortiment: Zwei Dosengrößen (425 ml bzw. 2650 ml) unter unserer Premiummarke „ADRIA“. Wir halten die Entwicklung in Ägypten für hochinteressant: Das fruchtbare Land am Nil rückt näher an Europa heran, baut seine Logistik aus und kann auf motivierte Arbeitskräfte zurückgreifen. Die Erdbeersaison startet dort bereits Mitte Januar und dauert bis Mitte April. Und: Ägypten baut seine Kapazitäten massiv aus, seit 2017 von einer Jahresproduktion von 30.000 t auf 150.000 t in diesem Jahr. Dadurch positioniert sich der Produzent terminlich vor Spanien, Polen und China. Die Verarbeitung erfolgt zu Joghurt- und Marmeladen- produkten sowie zu Dosenfrüchten. Schlechtes Wetter verzögerte den Saisonstart in Spanien.

und es gab Prioritäten für den Frischemarkt.
Nun wird es wärmer und wir erwarten dort höhere Mengen für das Industriegeschäft (u.a. für Saucen, Konzentrate und gefrorene Ware). Die angepflanzten Mengen dürften in diesem Jahr die gleiche Größenordnung wie im Vorjahr erreichen. Da die Lager allerdings leer sind und der Nachfragedruck auf Konsumentenseite wächst, rechnen Marktkenner mit leicht steigenden Rohwarenpreisen. Ist der Hunger für den Frischemarkt gestillt, dürften sich die Preise im Industriesektor wieder auf Vorjahresniveau einpendeln. Ende Mai laufen dann die Bänder für Dosenprodukte an – nach Einschätzung von Marktbeobachtern auf Vorjahrespreisniveau.

SPIEL MIT Tomatenwürfeln

Würfelspiel im Tomatenmarkt: In Italien jedenfalls weiß derzeit keiner, wohin der Markt dreht. Die Ernte steht noch in den Startlöchern, Preisverhandlungen haben noch nicht stattgefunden. PMM fuhr trotzdem hin und wollte vor Ort wissen, was Sache ist. Würfelware im Norden ist knapp, im Süden gibt es noch einiges an Schältomaten in der Dose, doch insgesamt sei es sehr ruhig im Markt. „Es gibt kaum Bewegung“, sagen uns Marktkenner, „die Kunden sind versorgt“. Bei unseren Gesprächen in Norditalien herrschte derzeit mehr Diskussionsbedarf im Bereich Politik und Finanzen. Wohin drifet das stolze Land? Trotzdem: Auf Nachhaken erfuhren wir auch, dass Hersteller offenbar beabsichtigen, in diesem Jahr höhere Preise für die Tonne an Tomaten durchzudrücken. Dieser lag 2018 bei 79 bis 80 Euro/t, für dieses Jahr rechnet der Juniorchef der Firma Steriltom, Alessandro Squeri, mit Preisen von mindestens 85 Euro/t. Da die Margen zuletzt etwas unter Druck geraten sind, wie Insider berichten, würden Hersteller versuchen, mehr herauszuholen. Sicher ist jedoch, die Kosten für die Tomaten sind sehr stark wetterabhängig und bei den Produktionskosten bleibt der Dreh- und Angelpunkt natürlich wie immer die Rohware. Bei den Nebenkosten für Dosenblech, Energie, Personal und Kartonagen sind die Preisänderungen in diesem Jahr wohl überschaubar. Wir werden das Ohr wie gewohnt auch weiterhin nah am Markt haben und Sie auf dem Laufenden halten.

Unsere Top-Lieferanten in Norditalien liegen versteckt zwischen Cremona, Mantua und Verona:
Thomas Schneidawind sprach mit Exportleiterin Linda Avigni von Casalasco, bei Steriltom mit Juniorchef Alessandro Squeri und bei Exklusivpartner Citres mit Inhaber Davide Compri. Fazit: Die Partnerschaft konnte dort mit weiteren Produktneuheiten und Produktionsverbesserungen ausgebaut werden.

BESUCH AUS Europa

Jeder sollte seinen Partner gut kennen, im
Leben und im Business. Daher ist Paul M. Müller vor Ort. Auch wenn die Anreise zwei Tage dauert – PMM-Mitarbeiterin Martina Schulke (Foto mit Skip Jack) machte sich auf nach Papua Neuguinea (PNG, Fotos rechts), zu dem Thunfischlieferanten RD Tuna. Die erfahrene Industriemanagerin weiß natürlich, wo sie genau hingucken muss. „Der Hersteller erfüllt alle internationalen Standards. Das sind Kriterien, die gewährleistet sein müssen, sonst würden wir nicht zusammenarbeiten.“ Schulke freute sich nicht nur über die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Kollegen und Arbeiter von RD, sondern auch über die vielen positiven Eindrücke insgesamt. „Die Leute dort haben sich natürlich auch gefreut, dass jemand aus Europa kommt. Das ist eine große Wertschätzung für alle, aber auch für uns“, sagt Schulke. Etwas weniger zeitaufwendig war danach die Reise nach Ghana (Fotos links), zu Cosmo Seafoods. Dafür genau so lohnenswert. „Es gibt Unterschiede im Ablauf“, bemerkte Schulke, aber auch an der westafrikanischen Küste beeindruckten die Professionalität und die Einhaltung zertifizierter Regeln. Spannende Reisen, die wichtig sind, und eine Fortsetzung haben werden. Wir denken, die Bilder auf dieser Seite sprechen für sich.

MHD in Rettermärkten

Keine Angst vor dem MHD! Nein, das ist natürlich kein ominöser neuer Geheimdienst, sondern bedeutet bekanntlich Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele Endverbraucher setzen das MHD allerdings mit dem Verbrauchsdatum (siehe auch im »Glossar«
auf unserer Website unter V) gleich. Und das ist fatal: Als Vorsichtsmaßnahme und möglicherweise eben aus Missverständis wandern viele Lebensmittel in den Müll, die noch gut verzehrt werden könnten. Das ist nicht nur rausgeworfenes Geld, sondern auch ökologisch und ethisch problematisch: Wesentliche Mengen an Lebensmitteln werden produziert, verarbeitet, verpackt, transportiert und gelagert – und dann vernichtet. Ernährungs- und Landwirtschaftsexperten der Vereinten Nationen (FAO) gehen aktuell davon aus, dass weltweit rund ein Drittel der für den mensch- lichen Verbrauch produzierten Lebensmittel verloren gehen oder weggeworfen werden. Dies würde einer Menge von etwa 1,3 Milliar- den Tonnen pro Jahr entsprechen. Eine unvorstellbare Menge angesichts der Tatsache, dass nach FAO-Schätzungen rund 925 Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung leiden. In Deutschland werden Schätzungen zufolge bis zu 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeschmissen, mindestens zehn Millionen davon sollen noch brauchbar sein. Mitarbeiter der Universität Stuttgart untersuchten das im Rahmen eines vom Bundesernährungsministerium geförderten

Forschungsvorhabens genauer und fanden heraus: Der Großteil dieser Lebensmittelabfälle (61 Prozent) geht auf das Konto von Privathaushalten, gefolgt von Großverbrauchern wie Gaststätten oder Kantinen sowie der Industrie (jeweils rund 17 Prozent). Von den Privathaushalten werden nach der Untersuchung bundesweit jedes Jahr rund 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger pro Jahr 81,6 Kilogramm weg. Um so wichtiger ist es, mehr über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu wissen. Das MHD auf verpackten Lebensmitteln gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem dieses Lebensmittel bei richtiger Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften, beispielsweise Geruch oder Geschmack, behält. Wurde die original verschlossene Verpackung richtig gelagert, sind Lebensmittel mit überschrittenem MHD häufig noch Wochen oder gar Monate gut zu genießen und nicht automatisch verdorben (s. im »Glossar« unter M). Im Handel löst ein abgelaufenes MHD kein Verkaufsverbot aus. Anbieter sind aber verpflichtet, sich z.B. durch (Labor)Analysen davon zu überzeugen, dass das betreffende Lebensmittel einwandfrei ist. Der Preis muss nicht reduziert werden. Häufig ist das aber der Fall, weil die Produkte schnell abverkauft werden sollen. „ADRIA-Produkte gehen immer weg wie warme Semmeln“, sagt Thomas Schneidawind. „Wir haben bei meist drei Jahren MHD diese Sorgen nur ganz selten.“

In Berlin sorgt derzeit ein junges Unternehmen namens »SIRPLUS« für Furore, das sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt und überschüssige Lebensmittel durch den Verkauf in eigenen „Rettermärkten“ und im Onlineshop zurück in den Kreislauf bringt. „Wir wollen das Thema mainstream machen“, erklärt Sirplus-Gründer Raphael Fellmer gegenüber PMM, „durch die direkte Zusammenarbeit mit Produzenten und Großhändlern gelingt es uns, eine große Menge an Lebensmitteln zu retten und den Endkonsumenten anzubieten, wodurch das Thema in der Mitte der Gesellschaft platziert wird“. Lebensmittel mit einem abgelaufenen MHD, aber auch krumme Karotten und Gurken spielen dabei eine wesentliche Rolle. Damit werde nicht nur die Wertschätzung von Lebensmitteln gesteigert, sondern auch ein wichtiger Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz geleistet, sagt Fellmer. „Mit dem gewonnen Know-how wollen wir außerdem Lösungen und Bewusstsein schaffen und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu einem Umdenken anregen.“ Mittlerweile gibt es drei Märkte an der Spree, mittels Franchise will Sirplus europaweit wachsen.

OSTER-Logistik

Ostern und weitere Feiertage fordern die Logistik in den nächsten Wochen heraus: Dazu ein Blick nach Hamburg sowie auf die südlichen Routen.

Nach ruhigen Wochen bis Anfang März sehen wir
eine Belebung im Transportbusiness. Das betrifft Verladungen ab Hamburg. Wir erwarten, dass auch aufgrund der Pflanzen- und Baustofflogistik der zur Verfügung stehende Frachtraum wieder weniger wird. Es ist daher mit LKW-Engpässen rund um Ostern (19. bis 22. April) zu rechnen. Sicher fährt also, wer früher plant, und wir empfehlen, Bestellungen an uns frühzeitig aufzugeben. So können wir gemeinsam die beiden kurzen Vier-Tage-Wochen vor und nach Ostern meistern.

In Sachen Streckenlieferungen aus Italien und
Spanien müssen wir uns zu Ostern ebenfalls auf LKW-Engpässe einstellen: Nach den Osterfeiertagen folgt in Italien gleich am Donnerstag, dem 25. April, der Nationalfeiertag, danach kommt der 1. Mai. In der Kalenderwoche 17 (22. bis 26. April 2019) haben viele Lade-/Entladestellen geschlossen oder es wird eine Brücke gebaut (25./26. April). Bei Direktlieferungen per LKW aus Spanien ist das Szenario ähnlich zu sehen. Wir bitten Sie, einen Puffer bei Ihren Bestellungen einzubauen.

Wir wünschen schöne Ostern und kommen Sie gut um die kniffligen
Tage. Selbstverständlich werden wir mit Rat und Tat zur Seite
stehen und bestmögliche Hilfestellung leisten.

Ihr Team von der PAUL M. MÜLLER GMBH

Obwohl wir die von uns beanspruchten Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für
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