„Menschen, die miteinander arbeiten, addieren ihre Potenziale,
Menschen, die füreinander arbeiten, multiplizieren ihre Potenziale.“

Steffen Kirchner, Mentalcoach Profisport.

TRADITIONverpflichtet.

Das Ritual „Maibaumaufstellen“ hat mich schon immer fasziniert: In süddeutschen und österreichischen Gemeinden und Dörfern wird am 1. Mai um den schönsten, höchsten und am eindrucksvollsten geschmückten Maibaum gewetteifert. Manchmal werden die Bäume geklaut und müssen wieder ausgelöst werden, das gehört zum Brauch. Auf jeden Fall feiern alle zusammen ihre Unabhängigkeit
und ihr Selbstbewusstsein – eine tolle Tradition in unseren Breitengraden mindestens seit dem 16. Jahrhundert. In anderen Ländern und auf anderen Kontinenten gibt es ähnliche Brauchtümer und Sitten. Auch wir bei Paul M. Müller fühlen uns der Tradition verpflichtet: Wir stellen keinen Maibaum auf,

aber wir haben neue Mitarbeiter eingestellt. Das ist für uns einselbstverständlicher Brauch: Nachwuchs zu fördern, jungen Leuten Chancen zu eröffnen und am Puls der Zeit zu bleiben. Das feiern wir den ganzen Mai hindurch – übrigens feiert der Waren-Verein der Hamburger Börse gleich mit uns (siehe Bericht). Aber keine Sorge, die Arbeit läuft selbstverständlich weiter, schließlich steht die Saison für Pfirsiche und Aprikosen vor der Tür und wir sprechen mit unseren Partnern über die bevorstehende Tomatenernte. Und es gibt weitere hochspannende Themen und „Reportagen“ in diesem neuen Marktbericht – vom Datenschutz bis zur Kühlkette.

DÜRFEN WIR vorstellen…

Laetitia Schrezenmeier

Florian Stadlmayr

Da ist zum Beispiel Laetitia Schrezenmeier, 18 Jahre jung, auf dem Weg zum Biologie-Studium und/oder Lebensmitteltechnologie. Sie hat schon mal die Leitung unserer wöchentlichen Verkostungen übernommen und fühlt sich in der Abteilung »Qualitätssicherung« pudelwohl. Und Anna Schimmelpfennig (21) wollte immer schon wissen, woher die Tomaten auf der Pizza kommen. „Wir machen uns viel zu wenig Gedanken über unsere Lebensmittel“, meint die fast fertige Wirtschaftspsychologie- Studentin. Das vielseitige Studium jedenfalls eröffnet ein breites Einsatzfeld bei PMM und ein anderer Blick auf die Produkte ist garantiert. Den sucht auch Florian Stadlmayr (25), unser neuer EDV-Verantwortlicher. „Die Komplexität und Schnelllebigkeit im Lebensmittelhandel auch in der IT exakt abbilden zu können ist eine echte Herausforderung“, sagt der Hamburger. Wir sind sicher, dass das Nordlicht mit einem Faible für Fotographie diese meistern wird, sonst hätten wir ihn nicht geholt. Hart, härter, Hartl: Der vierte Neue im Bunde ist Franz Hartl (34), langjähriger Vertriebsprofi aus der Branche. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und arbeite gerne viel“, verrät der studierte BWLer und Hotelfachmann. Das liege wohl in den Genen, meint Hartl, dessen Familie einst ein großes Gasthaus führte. Wir freuen uns nicht nur über die vier neuen Mitarbeiter, sondern auch darüber, dass das Durchschnittsalter im PMM-Team von 34 Jahren noch einmal gesenkt werden konnte.

Anna Schimmelpfennig

Franz Hartl

GUTvernetzt

Handelsbarrieren, Zollrecht, Warenkunde und Sicherheit – die Herausforderungen für den Waren-Verein der Hamburger Börse (seit 1900) sind aktueller denn je. Paul M. Müller gelang ein Blick hinter die Kulissen und sprach mit Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov.

PMM: Frau Melnikov, welchen Stellenwert hat der Waren-Verein heute?
Melnikov: Die Gesamteinfuhr der vom Waren-Verein betreuten Produkte beträgt rund 10 Mrd. Euro. Tendenz steigend, denn der Import von Lebensmitteln spielt eine bedeutende Rolle, vom Rohstoff für die weiterverarbeitende Industrie bis zum Endprodukt für den Einzelhandel. Bei politischen Entscheidungsträgern und Behörden sind wir als kompetenter Ansprechpartner seit Jahrzehnten etabliert. Wir bringen unsere Expertise ein und vertreten aktiv die gemeinsamen Interessen unserer Mitglieder.

Worin sehen Sie derzeit die drängendsten Herausforderungen?
Neben Änderungen im Lebensmittelrecht auf nationaler und auf europäischer Ebene sind Anforderungen an Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, ein hoher Qualitätsanspruch sowie die weltweiten Entwicklungen der Märkte eine große Herausforderung. Der Waren-Verein agiert als starker Partner und sieht sich deshalb als Dienstleister für seine Mitglieder sowie als Mittler gegenüber den Behörden und der Politik.

Welche Unterstützung, welchen Vorteil bieten Sie neuen Mitgliedern?
Mitglieder profitieren vom Netzwerk und Knowhow beim Waren-Verein. Wir informieren und liefern branchenspezifische und produktbezogene Fachinformationen. Bei möglichen Problemen oder speziellen Fragen bieten wir eine kompetente und individuelle Beratung. Durch die regelmäßige Organisation von Seminaren und Workshops steht unseren Mitgliedern zusätzlich ein breites Schulungsangebot und die Möglichkeit zum Informationsaustausch zur Verfügung. Vielen Dank!

Treffpunkt Anuga (von links nach rechts):
Fabian Kretschmer, Dr. Helena Melnikov und Eduard Kekel.

Die jüngste Speerspitze sind die »Young Leader«, eine ganz neue Sektion innerhalb des Waren-Vereins. PMM-Geschäftsführer Fabian Kretschmer (36) ist Vize-Vorstand der Young Leaders und erläutert: „Wir diskutieren natürlich über die digitalen Anforderungen in unserer Branche, aber auch darüber, ob die vielen neuen Start-ups, die teilweise aus der Garage heraus verkaufen, eine Gefahr darstellen, und wie wir darauf reagieren müssen.“ Auch PMM-Sales-Manager Eduard Kekel (35) ist ein Young Leader: „Für mich ist es sehr wertvoll zu erfahren, dass auch andere Importhäuser mit Warengruppen wie z.B. Trockenfrüchte, Tiefkühl oder Honig im gleichen Boot sitzen wie wir Konservenspezialisten. Viele Themen sind geschäftsübergreifend ähnlich aktuell. Umso wertvoller ist es für mich, ein breites Netzwerk bundesweit in der Branche aufzubauen, um sich mit gleichgesinnten Kollegen auf Augenhöhe austauschen zu können.“

STARTSCHUSS FÜR Tomaten, aber…

Spanien: Es wird Preiserhöhungen geben, für konkrete Vorhersagen ist es jedoch noch zu früh. Der Saisonstart auf der iberischen Halbinsel ist geglückt trotz leichter Verzögerungen (Regen in der Extremadura). Ende April stecken jedoch fast alle Tomatensetzlinge (auch in Andalusien) im Boden, lediglich zu niedrige Temperaturen könnten das Wachstum der jungen Pflanzen noch verzögern. Lagerbestände aus dem schwachen Erntejahr 2018 sind rar. Auch Dosenware (Würfel) gibt es kaum mehr. Beobachter rechnen daher mit Preisanpassungen im Dosenbereich, weil verpackungsrelevante

Kosten auf die letzten vier Jahre gerechnet um mehr als 5 % gestiegen sind (alleine Weißblech erneut um 4 % in diesem Jahr).

Für 2019 zeichnen sich zudem über 2 % höhere Lohnkosten ab. Die Entwicklung ist allerdings vor dem Hintergrund eines Niedrig-Preisniveaus zu sehen. Italien: Im Norden sind die Verhandlungen abgeschlossen und es wurde eine Einigung auf Basis von 86 Euro/t erzielt (eine Erhöhung von rund 8 % gegenüber dem Vorjahr). Im Süden sind die Gespräche noch im Gange, man wird sicherlich dem Trend von Norditalien folgen. Das Problem mit der Trockenheit ist aktuell weniger akut als in den letzten Monaten, da in der letzten Woche in Norditalien beachtliche Regenfälle verzeichnet

wurden, die Situation muss daher gut beobachtet werden. Damit dürfte der Output im Norden wieder bei rund 2,5 Mio. mt liegen, im Süden und Mittelitalien bei 2,4 Mio. mt. Nach unseren Informationen gibt es im Süden noch Bestände aus der Vorjahresernte in Höhe von knapp 35 %. Insgesamt gesehen wäre eine Erholung des Marktes in den wichtigsten Anbauregionen Europas (Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland) wünschenswert. Die Preise in den letzten drei bis vier Jahre waren nicht kostendeckend bei steigendem Aufwand (Saat, Düngung, Pflege, Personal). Bauern und Hersteller

sind nicht glücklich. Vor einem qualitativ hochwertigen Endprodukt Tomate in jeglicher Angebotsform sollten aber zufriedene Teilnehmer in der gesamten Wertschöpfungskette stehen. Wir von Paul M. Müller glauben jedenfalls fest daran, dass sich Qualität auch zu einem eventuell höheren Preis verkaufen lässt. Hinzu kommt, dass die verfügbare Rohwarenmenge in China nach unseren Informationen in diesem Jahr maximal 600.000 mt, wahrscheinlich eher lediglich 520 bis 550.000 mt erreichen wird. Es deutet außerdem darauf hin, dass nach Jahren mit Warenüberhängen dieses Mal die Bestände der letzten Ernte bereits

vor Ende Mai vollständig aufgebraucht sind. 2018 hatte man noch einen Rohwaren-Output von 750.000 mt und es gab Bestände aus der vorausgegangenen Ernte. Durch die weiter reduzierte Erntemenge und fehlende Lagerbestände in China wird eine sehr angespannte Saison erwartet. Die aktuellen Rohwarenpreise am Markt sind bereits deutlich höher als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr. Jetzt zahlen sich unsere besten Kontakte sowie ein sicheres Händchen bei möglicherweise frühen Abschlüssen aus!

RUNDE Sache

In Griechenland scheint die Gefahr von Nachtfrösten gebannt. So zeigt sich bei Pfirsichen derzeit ein guter Baumbehang, die Erntemenge steuert auf das Vorjahresniveau zu. Aus der letzten Produktion sind nur noch einige Restbestände vorhanden und unverkauft. Alle Beteiligen fragen sich allerdings, ob und wie sich eine drohende Eskalation eines Handelskriegs zwischen den USA und China auf Obstkonserven bzw. den Export in beide Länder in dieser Saison auswirkt. Aprikosen: Hier zeichnet sich im Süden nach unseren Informationen eine ähnlich gute Ernte wie

im Vorjahr ab mit kleinen Früchten, im Norden ist die Ernte leider ein wenig verhagelt. Das dürfte sich nachteilig auf Dosenware auswirken. Für beide Produkte werden Rohwarenpreise noch verhandelt, erste belastbare Offerten erwarten wir bis Anfang Juni. Für beide Produkte müssen wir jedoch von Preissteigerungen bei Dosen, Zucker, Energie und Löhnen ausgehen. Bei guter Ernte erwarten wir daher unter dem Strich einen moderaten Preisanstieg von etwa 2 %.

Nach fast einem Jahr Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) können wir bilanzieren: Die Umstellung hat geklappt, Datenschutz war auch vorher schon kein Fremdwort für uns. Das geforderte Verzeichnis zum Nachweis der Verarbeitung personenbezogener Daten ist implementiert, und wir verfügen über einen externen Datenschutzbeauftragten, zu dem wir ebenfalls verpflichtet sind. Hinzu kommt, dass alles über ein Rechenzentrum mit Servern in Deutschland läuft. Kurzum: Wir nehmen den Schutz ihrer Daten sehr ernst. Es gibt bei uns z.B. auch kein Whatsapp auf dem Firmenhandy. Insgesamt halten wir die DSGVO für einen Schritt in die richtige Richtung und eine immense Chance für Bürger und Unternehmen.

KÜHLKETTE Sisas Reise

Hallo, ich heiße Sisa, ich bin eine Sardelle und komme aus Peru. »Sisa« bedeutet in Aimara, einer unserer Landessprachen, „die Unsterbliche“. So fühle ich mich auch. Momentan liege ich wohlig in einer Dose, in einem Öl-Salz-Gemisch. Ich habe etwas mehr Salz bekommen, damit mir die blöden Mikroorganismen nichts anhaben können. Genauer gesagt befinde ich mich nämlich auf einer mehrwöchigen Schiffsreise nach Hamburg. Um mich herum ist es schön kühl, konstant zwischen 5 und maximal 12 Grad. Ich mag das sehr, weil es gegen einen erhöhten Histamin-Gehalt wirkt. Außerdem könnte sich die Dose aufblähen, wenn es zu warm wird. Von der Kaimauer dort geht´s dann gleich im gekühlten Transporter ins Kühllager im Hafen, ebenfalls bei genau 5 bis 12 Grad. Freunde von mir kennen die Jungs dort, und den Lagerhalter auch. Ach ja, ich bin übrigens im Auftrag von Paul M. Müller unterwegs, denen vertraue ich sowieso. Die haben nämlich einen kleinen Temperatur-Logger installiert, der in meiner Umgebung, egal wo ich gerade bin, alle Temperaturspitzen aufzeichnet. Bei zu starken Schwankungen schlägt er Alarm. Das ist ziemlich lustig, weil dann sofort der Lagerchef angerannt kommt und reguliert. Wenn überhaupt, was ja mal passieren könnte, wer weiß. Aber die Profis sind alle auf Zack, und die sorgen immer für gleichbleibende Frische. Auch in den Kühl-LKWs von Nordfrost, die mich dann zum Händler oder Verbraucher bringen. Für PMM sind selbst im Januar, wenn es draußen eigentlich kalt ist, nur solch gekühlten Trucks im Einsatz. Das ist Luxus und absolut sicher.

Nachsatz PMM:
Wir kennen Sisa auch, und wir tun alles für Sisas Wohl und das des Endverbrauchers. Das ist übrigens auch EU-Vorschrift und hat für uns höchste Priorität. Dafür darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden, jeder Handgriff beim Umladen muss sitzen, dafür haben wir extra Info-Flyer und Beipackzettel in sechs Sprachen entwickelt. Aber auch unsere Abnehmer sind jetzt gefordert, denn sobald die wärmere Jahreszeit naht, sollte natürlich auch vor Ort bei der Kundschaft die Lagerung und Auslieferung richtig koordiniert werden. Daher die Anweisungen auf unserem „Beipackzettel“ bitte beachten und alle dafür notwendigen Ansprechpartner im Haus informieren, damit die hochwertige Qualität unserer Sardellen bei der späteren Verwendung in der Küche keinen Schaden nimmt.