„Geduld ist eine gute Eigenschaft.
Aber nicht, wenn es um die Beseitigung von Missständen geht.“
Margaret Thatcher (1925 – 2013)

Warum ich ungeduldig bin? Weil ich, weil wir es alle satt haben – die Pandemie, die Sorgen und Nöte, die Hoffnungen und Enttäuschungen, die Ungewissheit … Lieferketten, Nachschubprobleme: Werden in Far East knallhart und kurzfristig bald wieder Häfen geschlossen? Inflation: Die einen sehen kein Ende, andere beharren darauf, dass die Preissteigerung nur vorübergehend ist. Was stimmt? Was folgt daraus?

1. Dass wir auf lange Sicht ein höheres Preisniveau benötigen, welches in der Wertschöpfung und Wertschätzung (!) von Lebensmitteln begründet liegt, hatte ich bereits vor genau einem Jahr hier an dieser Stelle geschrieben und gefordert. Ich glaube, dass wir jetzt auf dem Weg dahin sind, auch wenn es zunächst schmerzhaft erscheint. Wir von Paul M. Müller jedenfalls machen keine Abstriche und importieren und handeln mit hochwertigen Produkten, die ihren Preis haben.

2. Orientierung wird gesucht, in dieser Zeit mehr denn je. Wir von Paul M. Müller bieten Orientierung. Wir gehen klar unseren Weg. Dazu gehören die Verfügbarkeit von Top-Ware, neue Leute bei uns an Bord in diesem Jahr (im Vertrieb und für Qualitätssicherung) sowie noch mehr Service und Info (z. B. PMM College) auf unserer Website!

3. Investitionen in die Zukunft. Jetzt machen sich die über Jahrzehnte gepflegte Partnerschaft und das gewachsene Vertrauen in unserer Branche bezahlt. Beides kann PMM bieten (s. a. unser
Exklusiv-Interview hier im Marktbericht). Wir bleiben hilfsbereit und menschlich, hoffen jetzt aber mal: 2022 wird ein gutes, starkes Jahr! Wir wollen das so. Wir setzen gemeinsam – Gastronomen, Händler, Importeure, Spediteure – darauf.

Endlich!

Es gibt nichts zu beschönigen:

QUALITÄTSPRODUKTE VERTEUERN SICH MIT JAHRESSTART.

 

 

ARTISCHOCKEN hot

Artischocken sind eine mediterrane Köstlichkeit, die viel Geduld und Liebe bei Ernte, Verarbeitung und beim Import benötigen. Die Frühjahrsernte in Spanien verzögerte sich zunächst. Ursprünglich zeichneten sich dort (und auch in Ägypten) ähnlich hohe Erntemengen wie im Vorjahr ab. Damit hoffte man, den Ursprung Italien ausgleichen zu können, wo zunächst nicht alle Größen und Varietäten bei der Rohware erhältlich waren. Inzwischen jedoch sind in Spanien die Mengenerwartungen nach einem überraschenden Frosteinbruch auf den Artischockenfeldern wieder gedämpft worden.
Aufgrund des zu erwartenden, geringeren Gesamtvolumens, gehen Marktkenner, im Hinblick auf alle Märkte, inzwischen davon aus, dass die Preise in allen Ursprungsländern steigen.
Kopfzerbrechen bereiten allen Herstellern außerdem die steigenden Kosten für Energie, Transport, Glas, Verarbeitung sowie bei der Verpackung (Blech/Kartonage) in einer Größenordnung von 17 bis 25 %, teilweise (in Italien) sogar drastisch höher. Die Preise driften also leider nach oben ab. Eine solide Richtung wird sich erst in den nächsten Tagen ergeben, wenn sich die genaue Nachfrage herauskristallisiert.
PMM kann sich aber auf beste Partnerschaften mit Produzenten verlassen, so dass wir mit den bestmöglichen Preisen rechnen und schnell reagieren können.

OLIVEN hotter

Auch Oliven sind eine wunderbare Steinfrucht aus dem Mittelmeerraum. Haupterntezeit ist zwischen September und November (s. a. PMM-Erntekalender), manchmal – im Süden Griechenlands etwa – auch bis Dezember. Ein Großteil wird zu Olivenöl gepresst, ein Teil kommt als Frischware auf die Märkte, eine weitere Menge als Dosenware – so wie Paul M. Müller sie auch in bester Aufbereitung zur Weiterverarbeitung in der Feinschmeckerküche importiert. Hersteller haben diesmal erst spät Mengen- und Preisverhandlungen geführt. Wir können jetzt hochaktuell berichten: Die Rohwarenpreise bei Oliven aus allen Herkünften sind gestiegen zum Vorjahr. Für Marokko und Ägypten erwarten wir nur rund 20 % des Ernteertrags aus dem Vorjahr, das ein sehr gutes Erntejahr war. In dieser Saison war es zum einen zu warm (die Blüten trieben nicht kräftig genug), zum anderen benötigen die Olivenbäume ein Jahr zur Regeneration.
Problematisch in allen Ursprüngen sind hier ebenfalls die Kosten für Verpackung (Dosen, Gläser, Karton und Kleber). Alleine der Preis für Klebstoff zur Etikettierung hat sich verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr und ist teilweise sogar kaum zu beschaffen. In der Folge haben wir verspätete Ankünfte, weil die Ware nicht etikettiert werden konnte.
Wir rechnen daher bei Oliven mit steigenden Beschaffungspreisen von 10 bis 20 % abhängig von der Verpackung. Die höheren Rohwarenpreise machen davon jedoch lediglich 2 bis 5 % aus, der Löwenanteil entfällt auf immer weiter steigende Preise für Verpackungsmaterialien.

PFEFFER und …

Bereits im November war der Preis für schwarzen Qualitäts-Pfeffer aus Indien um knapp 13 % in die Höhe geschossen (+ 32 % im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt): Der Grund dafür liegt in der stark gestiegenen Inlandsnachfrage im gesamten Jahr 2021, vor allem aber auch zu den Festivitäten am Jahresende (Diwali, Christmas). Hinzu kam eine höhere Produktnachfrage von neu auftretenden E-Commerce-Händlern. Last but not least haben heftige Regenfälle und Landverwüstungen speziell in den Anbaugebieten von Kerala die Ernteergebnisse massiv gedrückt. Zu Beginn 2022 ist der Preis noch einmal angestiegen, berichten unsere Lieferanten.
Und auch grüner Pfeffer (jünger) ist rar und teuer. Die Bauern lassen das Produkt länger reifen bzw. trocknen, da für schwarzen Pfeffer höhere Preise erzielt werden. Grüner Pfeffer wird bekanntermaßen früher gepflückt (mehr spannenden Hintergrund s. a. im »Glossar Pfeffer«).
Es gibt auch (hauptsächlich schwarzen) Pfeffer aus Thailand,
Brasilien und Madagaskar. Diese Produzentenländer
spielen auf dem

JALAPEÑOS noch hotter.

Nach einer schlechten Ernte von Jalapeños bereits in der Türkei und in Ägypten fällt jetzt auch noch Indien nahezu aus. Extreme Regenfälle sowie eine massive Käferplage im Dezember haben dort im Subkontinent fast die gesamte Jalapeños-Aussaat zerstört. Das Ergebnis ist nahezu ein Totalausfall der Ernte, die nun neu ausgesät wurde in der Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Erträge aufgeholt werden kann. Normalerweise wird während einer Saison bis zu 5-mal geerntet, jetzt hoffen die Farmer auf noch wenigstens zwei Ernten. Die Preise dürften entsprechend nach oben schnellen. Hohe Frachtkosten verschärfen die Situation.
Noch mehr Schärfe gewünscht? In unserer neuen Warenkunde PMM College klären wir exklusiv über die Bedeutung des Schärfegrads „Scoville“ auf.

 

Aus Thailand erreichen uns zunächst ermutigende Marktzahlen im Bereich Ananas: Letzten Dezember wurden 126.550 mt Rohware in die Fabriken geliefert, gut 1,5 % mehr als erwartet und deutlich mehr als im Vorjahr (2020: 116.150 mt). Für das Gesamtjahr 2021 zeigte sich ein spürbarer Mengenanstieg (+42 %) im Vergleich zu den beiden mageren Vorjahren (2021/2020: -20 % und 2020/2019: -42 %). Aktuell aber ist der Zufluss aus der Winterernte in die Fabriken leider doch nicht so hoch wie erwartet. So wird derzeit ein Preis von 7,20 THB/kg aufgerufen. Der thailändische
Herstellerverband TFPA erwartet für 2022 insgesamt dennoch einen Mengenzuwachs der anzuliefernden Ware von rund 7 %. Voraussetzung dafür ist jedoch eine gute Sommerernte (ab März). Übrigens: 2021 lag der Durchschnittspreis nach Verbandsangaben (TFPA) bei 6,20 THB/kg.

 

Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass wir der Pandemie und den
leidigen und traurigen Begleiterscheinungen nur so den Rücken kehren
und im HoReCa-Sektor hoffentlich bald zur Normalität zurückkehren
können. WIR MACHEN MIT!

In diesem Sinne wünschen wir allen Freunden und Partnern von PMM
ein gutes, gesundes und erfolgreiches Durchstarten für 2022.

Ihr Team von Paul M. Müller.

Obwohl wir die von uns beanspruchten Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für die
Vollständigkeit und Richtigkeit der hier wiedergegebenen Informationen keine Haftung.