„Wer nur noch Erreichtes verteidigt,
der wird die Zukunft nicht mehr gewinnen.“
Ex-Eon-Chef Johannes Teyssen

SIND DAS

Thomas SCHNEIDAWIND

Helmut Fabian KRETSCHMER

Thomas, hast du gelesen? Man steht in den Startlöchern, berichtet die Fachpresse, ab Sommer soll die Wirtschaft durchstarten.
Ja, ich hab´s überflogen, Fabian. Ich schreibe gerade an unserem neuen Marktbericht für Mai. Ich denke, das Frühlingserwachen tut uns allen gut. Und bald könnte ja auch die Außengastronomie wieder öffnen. Ich glaube, es geht voran.
Einige Länder machen es schon vor. Wir schauen jedenfalls optimistisch in die Zukunft, richtig Thomas?
Natürlich Fabian, immer, deswegen machen wir ja auch unsere geschätzten, internationalen PMM-Marktberichte und PMM-Specials – seit gut 40 Jahren. Wir sind schließlich das Original, vergiss das nicht.
Klar, um was geht´s diesmal?
Wir berichten über die Ernte- und Preisentwicklung von Tomaten, Pfirsichen und Paprika. Außerdem haben wir ein Top-Interview mit einem Partnerhersteller aus Italien und erzählen, wie ein Gastronom durch die Krise steuert.
Großartig Thomas, hochaktuell! Das kann wirklich nur das Original sein!

PFIRSICHE: Rohware knapp

Wetterkapriolen (Hitze im März, Frost im April) in Frankreich, Norditalien und Spanien verhageln sprichwörtlich die Erntesaison für Wein und Obst. Zuletzt kam in Griechenland tatsächlich noch Hagel hinzu. Marktkenner rechnen mit bis zu 60 % weniger Erträgen an Rohware. Auch Spanien und Italien melden bereits deutlich geringere Erntemengen an Pfirsichen und Aprikosen. Deutlich steigen dürften daher die Preise – auch weil Frischfruchtexporteure auf die knappe Rohware für die Konservenindustrie zugreifen werden. Viele Offerten wurden wieder zurückgezogen. Verlässliche Preise bilden sich wohl erst Anfang Juni heraus. Nun sind einige Importeure bereits nervös. Wir nicht! Als verlässlicher Marktteilnehmer kann PMM auf seine langjährigen Kontakte zu Lieferanten vertrauen.

PEPEONI: Versorgung sicher

Die Versorgung vom Peperoni und Paprika aus der Türkei sowie von sonngetrockneten Tomaten ist gesichert, obwohl sich die Aussaat wetterbedingt (Regen) teilweise um zwei Wochen verzögert und sich der Anbau von Industrietomaten um 20 % verringert hat. Entsprechend wird in dieser Saison knapp 14 Tage später geerntet. Der neue aktuelle Shutdown in der Türkei (bis 17. Mai) ruft einige logistische Probleme hervor, auch wenn die Food-Industrie, Export und Tourismus ausgenommen sind. Unsere Hersteller sind jedoch guten Mutes, das meistern zu können. Allerdings sehen wir höhere Materialpreise (Weißblech bis zu 25 %, Kartonage 25 %), immer noch hohe Essigpreise sowie gestiegene Arbeitskosten (10 %). Insgesamt müssen wir wohl ein höheres Preisniveau erwarten. Die zweistellige Inflation und enorme Währungsturbulenzen werden uns als Importeur auf Trab halten. Aber auch hier setzen wir auf unsere top Kontakte und ein geschicktes Verhandlungsgespür.

TOMATEN: Stimmung happy

Die Tomatenaussaat in Italien (zwei Wochen verspätet) läuft jetzt auf Hochtouren. Zwar hat ungewöhnlicher Frost auch in Norditalien einige Setzlinge zerstört, trotzdem ist die Stimmung gut bei Bauern und Herstellern, berichten uns Insider. Die Märkte sind ausverkauft, Lager sind leer und alle Marktteilnehmer erwarten gute Preise für sich. In Norditalien wächst die Anbaufläche um 5 %, im Süden wird ein noch größerer Flächenzuwachs erwartet. Die Kleindose ist gefragter denn je und somit wird die Produktionsauslastung in den Fabriken für Tomaten aller Art in diesem Jahr neue Rekorde feiern. Ein Wermutstropfen ist der deutliche Preisanstieg für neue Leerfässer und Paletten (+ 45 %), Dosen (+ 8 %), Kartonage (+ 7,5 %) und – wie von PMM bereits berichtet – von Sonnenblumenöl für sonnengetrocknete Tomaten. Und auch Portugal meldet steigende Nachfrage, aber höhere Kosten in 2021.

LUST AUF: Kapern…

Die Vorfreude auf kostbare Kapern und deren köstlicher Verwendungsmöglichkeiten in der Küche wächst. Ab Juni wird die wertvolle Frucht wieder geerntet: Laut Marktinsidern wird die in der anstehenden Saison zu erwartende Erntemenge 2021 bei 18 - 20.000 mt liegen und damit den weltweiten Bedarf decken können. Zuerst werden die noch geschlossenen Blütenknospen – also die uns bekannten, erbsengroßen Kapern – in Handarbeit gepflückt. Je kleiner, desto geschmacksintensiver. Bleiben sie dran, werden nach deren Blüte, meist im August, die nachwachsenden größeren Kapern-Beeren bzw. -Früchte geerntet.

Lust auf mehr davon? Wir haben Sebastian und Ferdinand Zinner vom Wirtshaus Zinners im Süden Münchens in ihrer Küche über die Schulter geschaut. Gourmetkoch Sebastian Zinner hat einen ganz tollen Tipp für Feinschmecker parat: Frittierte Kapern. Sebastian schwört auf das mediterrane Aroma, dass die originelle Beilage verbreitet – vor allem, wenn die Kapern frittiert sind. Probieren Sie es aus und entdecken Sie eine neue Geschmacksvielfalt. Frittierte Kapern passen super zu Vitello Tonnato, auf kleine Tapas, als Beilage zu Lachs oder Tatar und vieles mehr. Übrigens: Die beiden Zinners, Profigastronomen und PMM-Partner, trotzen der aktuellen Krise, indem sie täglich neue leckere Mittags- und Sonntagsmenüs zum Abholen oder mit Lieferservice anbieten, aber auch Schulen und Kindergärten mit tollen gesunden Tages-Mahlzeiten versorgen. Für PMM hat Sebastian noch einen «Toskanischen Brotsalat mit frittierten Kapern und Büffelmozzarella« gezaubert. Köstlich. Das macht Mut!

INTERVIEW
Gemüsespezialist Citres:

SO GEHT INNOVATION

Neue Verpackungen, neue Etiketten, neue Rezepte: Der norditalienische Produzent von Gemü-sespezialitäten im Glas, Citres, ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern wirbelt derzeit den Markt mit innovativen Ideen und Projekten auf. PMM sprach exklusiv mit den Citres-Verantwortlichen Mariangela Bellé (Marketing) und Davide Compri (Inhaber).

PMM: Mariangela, was kommt neu in dieser Saison?
Mariangela: Wir gestalten gerade die Etiketten auf den Gläsern neu, um unseren Stil frisch und modern zu halten. Dabei setzen wir durchsichtige Etiketten der jüngsten Generation ein, die sich leicht entfernen lassen. Die Transparenz und minimalistische Gestaltung machen sie für den Kunden leicht erkennbar und unter­streichen unseren Qualitätsanspruch. Wir wollen uns in den Verkaufsregalen absetzen, aber vor allem auch mehr für die Umwelt tun.
Schließlich steht die Umweltverträglichkeit für uns an erster Stelle und bedeutet mehr als nur Mülltrennung. Wir suchen immer optimale Lösungen bezüglich Verbrauch und Umweltschutz. Dabei will Citres den Kunden miteinbeziehen und ihn zu ökolo­gischem Verhalten ermuntern. Durch die einfache Entfernung der Etiketten bleiben keine Klebstoffspuren zurück. Der Kunde hat ein sauberes, achteckiges Glas, das sich beispielsweise als Schreibstiftbehälter, Kerzenhalter oder Blumenvase verwenden lässt.

Unser Engagement in Bezug auf das Recycling der Etiketten geht aber noch weiter: Citres wendet das Liner­Rückge­winnungssystem an, eine silikonisierte Papierunterlage, die das Etikett trägt. Dank dieses Systems wird das, was normaler­weise Arbeitsabfall wäre, zu recycelbaren Papier und Silikon, die im Baugewerbe und in vielen Industrieprozessen verwen­det werden können. Dieses ambitionierte Projekt reiht uns ein in die weltweit wenigen Unternehmen, die diese Materialien recy­celn und wiederverwerten. Und was die Produkte betrifft: Im Juni 2021 werden wir drei neue Produkte lancieren. Diese beste­hen aus qualitativ hochwertigen Zutaten und die Zubereitung unterstreicht den natürlichen Geschmack.

Critres-Inhaber Davide Compri und Marketingchefin Mariangela Bellé

In Sachen Verpackung ist Citres eben­falls Vorreiter und bietet seine Produkte in Behältern aus Polypropylen (PP) statt Glas an. Was ist der Vorteil?
Davide: Ja, wir haben eine Produktlinie als PP­Verpackung entwickelt, die den Profis in Bars, Restaurants und Pizzerien einen Behälter zur Verfügung stellt, der nicht kaputt geht, einfach zu öffnen, leicht zu transportieren und wiederverschließbar ist. Es garantiert Geschmacks­ und Konser­vierungsqualität. Die Produkte sind pasteurisiert und haben ein MHD von 36 Monaten ­ genauso wie im Glas. Unser Sortiment mit Polypropylen umfasst 14 Produkte im Format 2300 g und elf im Format von 1000 g. Wir haben aber auch noch zwei neue Rezepte entwickelt, die sich z. B. für das Kochen im Holzkohleofen empfehlen: geschnittene Artischocken im Format 2300 g und filetierte getrocknete Tomaten in zwei Packungseinheiten (2300 und 1000 g).

Mariangela, eure Produkte versprechen Convenience, aber auch Genuss. Wie gut passt beides zusammen?
Mariangela: Einfachheit ist die beste Rezeptur. Mit dieser Logik haben wir bislang sehr gute Resultate erzielt – sowohl im Bereich der Öl­Konserven als auch bei Süß­Sauer­Produkten. Es geht darum, einen eher eintönigen Markt zu beleben. So bieten wir einfach anzuwendende Rezepte an, die die Küchenarbeit erleichtern und die Aromen erhalten. Bevorzugt werden Rezepte auf der Basis von frisch verarbei­tetem Gemüse sowie der Einsatz von Jodsalz und von Gemüsesorten, die in den Verkaufsregalen nicht vertreten sind. Mit dieser Vorgehensweise haben wir ein kons­tantes Wachstum bei Vertrieb und Umsatz verzeichnet, was sich 2020 fortsetzte.
Trotz schwieriger Zeiten sollte man in der Großküche nie auf Qualität verzichten. Was sind die Basics bzw. Dauerrenner von Citres?
Davide: In unserer Süß­Sauer­Linie – eine Citres­Spezialität, die eine Alternative zu den Essig­Produkten bietet – sticht die mit frischem Gemüse hergestellte Giardiniera­Reihe durch einen sehr guten Durchverkauf hervor. Für sie sprechen ihre Knackigkeit und ihre natür­lichen Aromen. Im Öl­Bereich heben wir uns mit den leicht zu verarbei­tenden getrockneten Tomatenfilets als idealer Partner in der Welt des Caterings und des Street Foods hervor. Dank der tiefen Säurewerte unseres Pesto alla Genovese rangiert dieses Produkt gleich hinter den Tomaten auf Platz 2 der Bestsellerliste.
Was war bislang die verrückteste Rezeptur­anfrage?
Davide: Wir arbeiten mit so vielen Ländern zusammen, da erreichen uns wirklich ungewöhnliche Anfragen. Die Rezepte, an deren optimaler Zusammenstellung wir am längsten gearbeitet haben, waren das für die Salsa Alfredo für den US­Markt, den Mango­Pesto und den Rote­Beete­Pesto. Es sind ungewöhnliche Rezepte mit einem interessanten farblichen und geschmack­lichen Effekt.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

Pure Tomatenliebe: Unsere eigene neue »Salsa pronta« von ADRIA Premium direkt aus Italien entpuppt sich als Renner in der Gastro. Probieren auch Sie! Wir können liefern und haben schon wieder etwas neues kreiert: Unsere »PEPERONATA« als ADRIA-Premium-Produkt. So schmeckt Leidenschaft in der Küche!

In diesem Sinne wünschen wir allen PMM­-Partnern und ­Freunden einen genussvollen Mai.

Ihr Team von Paul M. Müller.

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